Ein leises Weinen weckte mich heut' Nacht. - Es schien mir seltsam nah zu sein, ich schlich mich in den silbrigen Schein des Mondes, der die Dunkelheit bewacht.
Dort draußen stand sie, ich kannte sie schon. Wie Elfenbein glänzte ihre glatte, nackte Haut. Sie anzusprechen hab' ich mich nicht getraut, sie sah sich um, und in ihren Augen lag Hohn.
"Du hast mich verraten, Schwester, sieh' nur her. Jede Nacht weine ich um dich und um mich." "Es tut mir Leid," rief ich, "Ich wollte das nicht, wollte vom Leben doch nur ein bisschen mehr!"
Sie lachte nur bitter und wandte sich um. "So bleib' doch, geh' nicht!" rief ich ihr zu. "Bitte sag' doch, was kann ich für dich tun?" -Die Nacht um mich blieb grausam stumm.
Als ich erwachte, liefen mir Tränen über's Gesicht, und ich frag' mich, ist sie gegangen oder nicht?